Unerwartete Einladung

Also, kommst du nun zur nächsten Probe am übernächsten Mittwoch, wurde ich nach dem Besuch des Konzerts auf dem Waisenhausplatz in Bern gefragt.

Gerne, aber ich habe noch gar keinen dieser Volca Synthesizer. Ich wüsste auch nicht, welches der etwa acht unterschiedlichen Geräte ich anschaffen sollte, und noch weniger, wie damit zu spielen. Ganz einfach, schau im Internet an einer Auktion, da werden immer Geräte angeboten. Das erste, das du findest, nimmst du.

Dass die Volca Geräte vergleichsweise günstig sind, erleichtert den Einstieg und die Entscheidung, gleich ein neues Gerät zu kaufen. Bei StudioSounds in Bern kosten die meisten Volcas 169 Franken. Ich entschied mich für einen Volca Keys, weil der für Einsteiger ideal sei. Das ist ein Analog Synthesizer mit polyphoner Sound Engine und flexiblem Loop Sequenzer oder – ganz einfach – ein kleines Keyboard mit 27 Tasten und ungeahnten Möglichkeiten, Töne zu erzeugen und zu verändern.

In der niedlichen Schachtel, die aber für den Transport hervorragend Schutz bietet, liegt auch eine auf einem grossen, gefalteten Blatt in mehreren Sprachen gedruckte Betriebsanleitung. Keine grosse Hilfe für blutige Anfänger wie mich, genauso wenig wie die Demo-Videos im Internet, wo alles viel zu schnell geht. Ich möchte doch Schritt für Schritt vorgehen.

Nach einiger Suche finde ich schliesslich ein Online-Tutorial auf macprovideo.com. Man kann die Kurse einzeln beziehen oder ein Abo für alle Kurse lösen. Ich wähle die vorsichtige Variante und folge G.W. Childs durch die 21 kurzen Videos. Jeder muss wohl den individuell besten Weg finden, auf diese Weise zu lernen. Ich schaue mir zuerst ein ganzes Filmchen an (Dauer 1-2 Minuten), um es dann Sequenz für Sequenz nochmals durchzugehen und die englischsprachigen Erklärungen auf deutsch zu notieren. Anschliessend probiere ich den gelernten Stoff auf dem Gerät aus.

Wer schon Erfahrung mit elektronischer Musik hat, ist mit der Begriffswelt und den Möglichkeiten, Töne zu beeinflussen, vertraut. Ich musste das nebenher auch noch lernen. Eine grosse Hilfe bieten dabei zwei kostenlose, spannende Tutorials von Ableton: Learning Synths und Learning Music.

So schaffe ich es doch gerade noch, rechtzeitig vor der ersten Probe mit dem Volca Massaker Orchester Klänge mit meinem Volca Keys zu erzeugen und erfahre dort dann auch, dass am nächsten Samstag auf der Schützenmatte ein Gig angesagt sei, an dem ich doch auch teilnehmen solle. Warum nicht, denke ich, und schon wird mir eines der orangefarbenen Kombis, mit denen die Band jeweils auftritt, in die Hand gedrückt. Es passt wie angegossen.

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